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Prof. med. H. Pfleiderer

 
Heinrich Pfleiderer wurde am 02.02.1900 in Bon-
dorf (Baden-Württemberg) als Sohn des Ulmer
Arztes für Naturheilverfahren Dr. Alfred Pfleiderer
geboren.
Nach dem Medizinstudium in Tübingen und Jena
promovierte er 1925 bei Professor Stepp. Es folgte eine halbjährige Ausbildung in physikalischer
Medizin und Röntgenologie bei Professor Böhm
in München, an die sich eine Sanatoriumstätig-
keit in Bad Elster anschloss. Von dort wurde
Pfleiderer von den beiden Wyker Badeärzten Hae-
berlein und Gmelin nach Wyk auf Föhr berufen.
Hier verbrachte er fünf Jahre, unterbrochen von
kürzeren wissenschaftlichen Stationen in Ham-
burg bei den Professoren Kestner und Klein-
schmidt, sowie einer Studienreise nach Davos
zu den Professoren Loewy und Dorno. 1931
folgte Pfleiderer dann dem Ruf an die Bioklima-
tische Forschungsstelle der Universität Kiel
durch Professor Schittenhelm (Ordinarius für
Innere Medizin).
1933 habilitierte sich Pfleiderer in Kiel für das
Fach "Medizinische Klimatologie und Physika-
lische Therapie". Neben der Zweigstelle in Wyk
auf Föhr entstand 1936 die Forschungsstation in
Westerland auf Sylt. Hier wurden, zunächst nur
im Sommer, in unmittelbarer Strandnähe die
klimatischen Bedingungen und deren Auswir-
kungen auf den Menschen untersucht.
Ab 1938 wurde der Betrieb dort ganzjährig durchge-
führt. Ab April 1939 wurde die Zentralstelle mit
Pfleiderer als Direktor von der Universität Kiel als
"Institut für Bioklimatologie und Meeresheilkunde"
übernommen. Während des Krieges war Pfleiderer
als Angehöriger der Sanitätsversuchs- und Lehr-
abteilung am Luftwaffenlazarett in Westerland/Sylt
tätig und konnte das Institut in beschränktem Um-
fang weiterführen. 1941 wurde er zum apl. Professor
ernannt, 1954 zum planm. ao. Professer und 1955
zum Ordinarius.
Nach der Ausbombung des Kieler Institutes wurde
der Betrieb zeitweise vollständig nach Westerland
verlegt, zum Teil in sehr behelfsmäßigen Unter-
künften. Ab 1949 wurde ein ehemaliger Flakleitstand
in den Dünen bezogen, der 1955 weiter ausgebaut
wurde. 1958, nachdem Pfleiderer einen Ruf auf den
Lehrstuhl für Balneologie und Physikalische Medizin
nach Gießen-Bad Nauheim abgelehnt hatte, errich-
tete die Universität Kiel an gleicher Stelle ein neues
Laborgebäude.

Pfleiderer war Mitglied und zum Teil Vorsitzender mehrerer Gesellschaften:
Deutsche Gesellschaft für Balneologie, Bioklima-
tologie und Physikalische Therapie (heute: Deutsche
Gesellschaft für Physikalische Medizin); Deutsche
Gesellschaft für Lichtforschung; Comité International
de Photobiologie; Féderation Internationale du
Thermalisme et du Climatisme; International
Society of Medical Hydrology; Association Inter-
nationale de Thalassotherapie.

Vom Westerländer Institut aus wurden u.a. folgen-
de Arbeitstagungen und Kongresse durchgeführt:
1950 und 1958 von der Deutschen Gesellschaft für
Lichtforschung, 1958 Arbeitstagung der Deutschen
Gesellschaft für Balneologie, Bioklimatologie und
Physikalischer Therapie und 1966 Internationaler
Kongress für Thalassotherapie mit mehr als 300
Teilnehmern aus 14 Ländern.
Neben der Lehrtätigkeit an der Universität Kiel und
den Studentenexkursionen nach Sylt, Föhr, Amrum
und Helgoland führte Pfleiderer zweimal im Jahr
ärztliche Seminare für Meeresheilkunde durch, an
denen insgesamt mehr als 3500 Ärzte teilnahmen.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut
waren:
K. Büttner, E. Sydow, G. Riemerschmidt,
E. Effenberger, U. Jessel, Th. Schulz, J. Häsing,
K. Pirlet und T. Strasser.

Das unter der Rubrik Bibliographie abgedruckte
Veröffentlichungsverzeichnis zeigt die Vielfalt der
Forschungsgebiete des Instituts.

Prof. Dr. med. Heinrich Pfleiderer starb am
31.12.1973.
 
  Familie Pfleiderer, Wenningstedt auf Sylt